RTL Explosiv - Schlüsseldienste beim Abkassieren

Sie flüchten vor der Kamera, sie zerstören völlig überflüssig Schlösser und sie sind richtig teuer: Von den Schlüsseldiensten ist hier die Rede. Rentnerin Gisela Bornholdt fühlt sich so richtig abgezockt. Ostermontag fiel ihr die Tür ins Schloss, sie hatte sich ausgesperrt. Frau Bornholdt suchte Hilfe, sie suchte einen Schlüsseldienst aus ihrer nächsten Umgebung.

Rund 250 Euro Arbeitslohn für den Einbau eines komplett neuen Schlosses verlangt der Schlüsseldienst, den sie alarmiert hat. Darin enthalten: Sonntagszuschlag und die Fahrkosten. Dazu kommen noch 85 Euro für den Zylinder, 75 Euro für den Schlüsselkasten sowie 125 Euro für die Verblendung. Inklusive Mehrwertsteuer muss die geschockte Rentnerin insgesamt 610 Euro bezahlen.

Die Schlüsseldienstabzocke - kein Einzelfall oder symptomatisch für eine ganze Branche? Explosiv macht den Test: Eine ganz normale Tür, zwei versteckte Kameras und ein Lockvogel.

  • Fall1: Der Mann probiert gar nicht lange, er rüttelt kurz an der Tür und stellt fest, dass er sie so nicht aufbekommt. Er greift zum Bohrer, um das Schloss zu zerstören. Über entstehende Kosten oder Alternativen spricht er nicht. Mit dem Bohrer kann er gut umgehen. Das Schloss ist in zehn Minuten zerstört. Die Tür ist nun geöffnet und wir wollen den Mann zur Rede stellen. Dieser verzichtet urplötzlich auf die Bezahlung und will nur noch eins: Schnell weg von hier!
  • Fall2: Auch unser nächster Mann stochert kurz an der Tür und gibt zu Verstehen, dass die Tür so nicht aufgeht. Er holt einen Vertrag aus der Tasche, eine Art Einverständniserklärung mit Unterschrift. Er glaubt damit auf der sicheren Seite zu sein und setzt den Bohrer ebenfalls an. Nach 20 Minuten Zerstörung ist auch hier die Tür offen.

Wir zeigen unsere Bilder Sabine Meyer von der Verbraucherzentrale Köln. An sie wenden sich die Schlüsseldienstopfer. Die Fachfrau ist von den Bildern entsetzt und bestätigt uns das unsaubere Arbeiten des Schlüsseldienstes.

  • Doch zurück zum Test. Fall 3 beweist, dass es auch ohne Bohrer funktioniert. Seine Arbeit dauert exakt 30 Sekunden, ohne Probleme. Die macht nur der Preis, der eindeutig zu hoch ist.
  • Fall 4 ist die Ausnahme unseres Tests. Dieser Mann arbeitet gemäß den Vorschriften, braucht nicht lange und das Beste, er kostet auch gar nicht viel. Er nennt uns sogar Alternativen zum Aufbohren von Türen.

Trotzdem bleibt Gisela Bornholdt auf ihren 610 Euro sitzen. Das Geld hatte sie nicht parat, also nötigte der Schlüsseldienst sie, mit ihm zur Bank zu fahren. Eine Anzahlung genügte ihm nicht.

Die überhöhten Preise sind rechtlich leider in Ordnung. Denn die Abzockschlüsseldienste orientieren sich an Gerichtsurteilen, die zu ihren Gunsten gefällt wurden. Verwunderlich, warum viele die Flucht ergreifen, wenn sie mit ihren extrem hohen Preisen konfrontiert werden.

RTL (Text und Bild)

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